Eva Claeßens berichtet aus Eastbourne (England)
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Meine Sprachreise nach Eastbourne

Noch vor einem Jahr hätte ich niemals gedacht, dass ich eine dreiwöchige Sprachreise in ein mir bis dahin ganz unbekanntes Land machen werde. Aber gegen Januar hörte ich von einer Freundin etwas über ihre tolle Reise vergangene Sommerferien und ich habe mich dann auch über Sprachreisen in England erkundigt. Das ich nach England fahren wollte stand für mich fest...aber wohin noch lange nicht?! Schließlich habe ich mich dann aber für die Stadt Eastbourne entschieden und dafür das ich mit der Organisation von team! reisen möchte. Ab jetzt ging alles ganz schnell.

Die Tage vor meiner Abreise waren gezählt, es musste noch so viel geplant und besorgt werden und das passende Gastgeschenk musste ich auch noch finden. Ungefähr eine Woche vor meinem Abflug habe ich meine Gastmutter angerufen, um etwas über die Familie und den Ort zu erfahren. Zum Glück konnte ich alles verstehen und war froh darüber, dass meine Gastmutter am Telefon so nett geklungen hatte. Jetzt konnte die Reise beginnen.

Am nächsten Morgen ging es mit gepackten Koffern los zum Düsseldorfer Flughafen. Das war auch das erste Mal, an dem ich die anderen Teilnehmer kennen lernen sollte. Nach und nach kam man dann auch mit allen ins Gespräch, denn es ging ja jedem so wie mir. Keiner kannte jemanden. Auf dem Flug wurden wir von unserer deutschsprachigen Leaderin Corinna begleitet, die uns schon einiges über den Kursort, die Schule und das Freizeitprogramm berichten konnte. In London angekommen mussten wir vom Flughafen Heathrow noch ungefähr zwei Stunden mit dem Bus nach Eastbourne fahren.
Spätestens jetzt wurden erste Bekanntschaften geschlossen und man lernte sich kennen. Das Ziel unserer Busfahrt war ein kleiner Parkplatz. Dort wurden dann alle von den Gasteltern abgeholt. Jeder war natürlich gespannt, wo und mit wem man für die nächsten drei Wochen wohnen wird und auch mir ging es nicht anders. Als mein Name aufgerufen wurde, empfing mich eine lieb aussehende, kleinere Frau. Sie schien schon etwas älter zu sein und begrüßte mich freundlich. Außer mir sollte noch ein anderes Mädchen mitkommen. Sie stellte sich mit Alina vor. Zu dritt fuhren wir dann also zu dem kleinen Haus, das ein Stückchen außerhalb des Town-Centres liegt. Jay Carpenter zeigte uns das Zimmer. Obwohl es sehr klein war, war alles sauber und gemütlich eingerichtet und Alina und ich durften erst einmal unsere Koffer auspacken.
Danach wurden einige kleine Regeln festgelegt und uns verschiedene Eigenarten erklärt. Zum Beispiel muss man im Badezimmer immer erst an einer Kordel ziehen, bevor heißes Wasser läuft und das in den Bädern, sowie auch in allen anderen Räumen Teppich liegt, ist in England wohl keine Seltenheit.

Wir beide konnten es kaum erwarten zum Strand zu laufen, da wir relativ gutes Wetter hatten und bei der Autofahrt mit Jay auch schon die Dünen gesehen haben. Nachdem wir ihr Bescheid gegeben hatten und sie uns auch noch ihren Mann John vorstellte ging es mit Vorfreude zum Strand. Es war schon etwas später und so waren nur ziemlich wenige Leute da, aber das war nicht weiter schlimm. Mit Alina verstand ich mich super und so verging die Zeit auch sehr schnell, denn wir sollten zum Dinner schon wieder zurück sein. Mrs Carpenter war gerade dabei das Essen vorzubereiten und lächelte uns freundlich zu. Für diesen Abend gab es Erbsen und Kartoffeln mit einer Art Pastete. Es schmeckte uns beiden ganz gut und als wir zum Nachtisch dann sogar noch Eis bekamen waren wir beide der Meinung, dass das englische Essen doch gar nicht soooo schlimm sei wie immer erzählt wird. Aber vielleicht werden wir unsere Einstellung dazu im Laufe der Sprachreise ja auch noch ändern?! Da der erste Tag mit dem Flug und der langen Busfahrt ziemlich anstrengend war, sind wir bereits schon früh schlafen gegangen.

An unserem zweiten Tag in Eastbourne wurden wir einmalig von dem Gastvater John zur Schule gebracht, da wir uns mit den Tücken des englischen Straßen- und Busverkehrs ja noch nicht so genau auskannten. Die kleine Schule, die nur wenige Minuten vom Stadtzentrum entfernt liegt, stellte sich als kleines Gebäude mit vielen Zimmern vor. Corinna, die uns schon an der Schule erwartete, erklärte uns allen, dass diese Schule zwar nie von englischen Students besucht wurde, aber jedes Jahr viele deutsche Schüler dort unterrichtet werden. Zuerst haben wir dann alle unsere Stundenpläne und die Bustickets erhalten und auch die beiden englischen Lehrer Colin und Tony kennengelernt. Anschließend fand ein Einstufungstest statt, der alle 23 Kursteilnehmer aufteilen sollte. Nach diesem ersten Informationstreffen hat uns Colin die Stadt Eastbourne gezeigt, mit allen wichtigen Geschäften und Treffpunkten. Anschließend durften wir auf eigene Faust in kleinen Gruppen die Stadt erkunden und bei einem Rally Quiz mussten wir dann verschiedene Fragen beantworten.
Unsere Rückfahrt zum Haus gestaltete sich am ersten Tag noch schwieriger als gedacht, da wir alle mit den (etwas anderen) Busfahrplänen noch nicht so vertraut waren. Letztendlich haben wir den Weg, aber doch gefunden und den Abend mit Familie Carpendale genossen, weil sie uns direkt gefragt haben, wie denn der erste Tag in Eastbourne so abgelaufen ist. Langsam haben wir uns also eingewöhnt und auch mit den anderen Teilnehmern wurden erste Freundschaften geschlossen. So freuten sich alle am ersten Samstag auf die Tour zum Beachy Head. Colin führte die gesamte Gruppe am Strand entlang und nach einer guten halben Stunde Gehweg, konnten alle die tolle Aussicht auf die Klippen bewundern. Besonders schön war der Leuchtturm.

Auch auf dem Rückweg ging es über den Strand, aber weil die Flut schon sehr viel weiter war als auf dem Hinweg, mussten wir über die vielen riesigen Steine und Felsbrocken laufen. Zwischendurch erzählte uns Colin immer wieder etwas über die Geschichte oder Ereignisse die er hier erlebt hatte.

Am nächsten Morgen stand schon wieder ein großes Ereignis an. Wir wurden sehr früh mit dem Bus eingesammelt um uns auf den Weg nach London zu machen. Jetzt lagen ungefähr zwei Stunden Fahrt vor uns, in denen uns Corinna die Stadtpläne austeilte und erklärte was wir zu beachten haben. Da zwei Londonausflüge geplant waren, stand für den heutigen Tag erst einmal London-Sightseeing auf dem Programm. In London angekommen hat es leider ein bisschen zu regnen angefangen, aber das war nicht weiter schlimm, denn zunächst hat der Busfahrer mit uns eine Rundfahrt zu den wichtigsten Punkten wie London Bridge, Big Ben oder Westminster Abbey gemacht. Anschließend ging es zu Madame Taussaud´s ins Wachsfigurenkabinett. Hier wurden natürlich viele Bilder mit allen Stars gemacht! Daraufhin hat uns Colin die Stadt noch einmal gezeigt, allerdings ging es jetzt zu Fuß weiter. Im Anschluss daran durften sich alle frei bewegen und die Shops und Geschäfte am Covent Garden unsicher machen. Gegen Abend hieß es dann zurück nach Eastbourne, aber jeder hat sich schon auf unseren zweiten London-Trip gefreut.

Am ersten Montag in England mussten wir auch zum ersten Mal am richtigen Schulunterricht teilnehmen. Als um 9.30h die erste Stunde begann waren alle gespannt wie der Unterricht wohl gestaltet ist und ob wir vielleicht sogar Hausaufgaben aufbekommen. Jede der drei Schulstunden wurde von einem Lehrer übernommen. In meiner Gruppe unterrichtete zuerst unsere deutschsprachige Leaderin Corinna Grammatik und anschließend kam erst Colin und dann Tony. Sie unterrichteten bei uns den Language-Unterricht.

Corinna hat dann im Grammatik Unterricht die Zeiten noch einmal wiederholt und Tony hatte prima Tipps für uns, wo man hier in Eastbourne günstig einkaufen kann. Colin hat mit uns ein Quiz gemacht und im Anschluss haben wir auch noch gesungen. Eigentlich ging der erste Schultag viel schneller um als gedacht und nur Corinna hat uns für den nächsten Tag eine kleine Übung als Hausaufgabe aufgegeben.

Nachmittags hat sich die Gruppe vor dem Kino getroffen und wir durften uns zwischen drei Filmen entscheiden. Ich habe mir Ocean´s 13 angesehen und den Großteil auch verstanden. Das einzige Problem bei diesen amerikanischen Filmen ist die Aussprache, so dass einige Sätze schwieriger zu verstehen waren. Im Großen und Ganzen hat der erste englische Kinobesuch aber Spaß gemacht.

Ein weiterer toller Ausflug war unser Trip nach Brighton. Nach dem Schulunterricht haben sich alle an der Railway-Station getroffen und wir haben den Zug Richtung Brighton genommen. Dort angekommen hat Corinna uns in einer kurzen Führung die Stadt gezeigt. Anschließend durften wir, bewaffnet mit dem Stadtplan, uns selbst 2 Stunden die Zeit einteilen. In einer kleinen Gruppe bin ich mit meinen Freunden erst einmal zum Pier gegangen. In Brighton ist er ungefähr dreimal so lang wie in Eastbourne. Danach haben wir uns die vielen kleinen Geschäfte in den ´Lanes´ angeschaut. Die Lanes sind ganz schmale kleine Einkaufsstraßen mit vielen Shops und Souvenir-Läden. Die 2 Stunden gingen viel zu schnell herum, denn am Abend hieß es schon wieder zurück nach Eastbourne. Corinna hat uns aber versprochen, dass wir auf jeden Fall noch einmal einen Brighton-Tag machen werden. Abends gab es dann wieder einmal Erbsen.

An einem anderen Tag sind wir nach dem Unterricht in den Gilderedge Park gefahren. Dort durften wir zwischen verschiedenen Sportarten auswählen. Während die Jungen Fußball gespielt haben, wollten wir in meiner Gruppe lieber das Volleyballnetz aufbauen. Da wir am Anfang zu wenig Spieler waren, haben wir einige Spanierinnen gefragt, ob sie nicht Lust hätten auch mitzuspielen. Es hat viel Spaß gemacht, vor allem, dass wir unser Englisch einmal mit anderen Schülern sprechen konnten.

Die Tage in England vergingen ziemlich schnell und der London-Ausflug rückte immer näher. Klar, alle freuten sich auf London aber es bedeutete auch, dass unsere Zeit in Eastbourne fast schon vorbei war. Trotzdem haben wir alle London genossen. Früh morgens haben wir uns an der Railway-Station getroffen, da wir nicht, so wie beim ersten Mal mit dem Bus gefahren sind, sondern diesmal mit dem Zug. Nachdem wir an der Victoria Station ausgestiegen sind, bin ich das erste Mal in meinem Leben mit der Londoner Underground Bahn gefahren. An der Haltestelle Westminster Abbey angekommen, haben wir mit der gesamten Gruppe an einer Bootstour über die Themse teilgenommen. Daran war besonders schön, dass wir unter der London-Bridge durchgefahren sind, da wir sie beim ersten London-Ausflug nur ganz kurz gesehen haben.
Der weitere Tag gehörte uns. In meiner Gruppe wollten wir gerne shoppen gehen und da wir Tony vorher gefragt hatten wo das denn am günstigsten ist, machten wir uns auf den Weg zum Camden Market. Zuerst hatte ich ein wenig Bedenken, ob wir das mit dem Underground-System schaffen werden, aber es ist eigentlich viel einfacher als gedacht. Man muss nur ganz genau wissen wo und wann man aussteigen will. Camden Market ist so ähnlich wie ein riesiger Flohmarkt. Aber natürlich wollten wir auch die anderen Geschäfte wie zum Beispiel Harrods kennen lernen. Dort waren wir dann selbstverständlich auch noch. Aber leider ging der Tag wieder einmal viel zu schnell vorbei. Gegen Abend haben wir unsere Gruppe an der Victoria Station getroffen und uns dann gemeinsam auf den Rückweg gemacht.

Der letzte Tag rückte immer näher. Als wir uns zu letzten Mal auf den Weg zur Schule machten war es schon ein wenig komisch, aber wir hatten noch einmal viel Spaß. Anstatt Unterricht haben die drei Lehrer nämlich einige Spiele vorbereitet und die einzelnen Gruppen führten die einstudierten Sketche vor. Am Ende des Tages bekam jeder aus der Gruppe noch ein Foto als Andenken und ein persönliches Zertifikat gab es auch noch. Am Nachmittag waren keinerlei Aktivitäten mehr geplant da jeder noch zu Packen hatte oder noch zum letzten Mal in die Stadt fahren wollte um kleine Geschenke oder dergleichen zu finden. Drei Wochen gehen so schnell vorbei und da wird man auch schon mal ein bisschen traurig, wenn man an die tolle Zeit denkt und daran das man die ganzen, neuen Freunde erst einmal für längere Zeit nicht mehr sehen wird. Der Abend war dann aber wiederum sehr schön gestaltet. Die drei Lehrer haben uns zum Pizza essen und DVD gucken eingeladen (eine schöne Abwechslung zu den vielen Erbsen =D), so dass unser letzter gemeinsamer Abend in schöner Erinnerung geblieben ist. Am nächsten Morgen hat uns Jay dann zu dem Parkplatz gebracht an dem wir sie vor drei Wochen das erste Mal kennen lernten. Dort hat Corinna schon auf alle gewartet um mit dem Bus zum Londoner Heathrow Airport zu fahren. Der Flug war super und ich habe mich natürlich nach den drei Wochen auch schon auf zu Hause gefreut.

Mein Fazit von der dreiwöchigen Sprachreise ist einfach: Ich habe jede Menge neue Eindrücke und Erlebnisse gesammelt und auch so viele, liebe Leute kennen gelernt, dass es mir schwer gefallen ist mich zu verabschieden. Ich würde es jedem weiterempfehlen, vor allem wenn man in der Sprache weiterkommen will. Mir hat es viel geholfen mein Englisch auch einmal richtig „ausprobieren“ zu können. Außerdem kann ich mir jetzt auch viel besser vorstellen vielleicht einmal für längere Zeit an einem Auslandsaufenthalt teilzunehmen. Es war eine tolle Zeit an die ich noch lange zurückdenke werde.



Eva Claeßens (15)