Christine Ahner berichtet aus Dublin (Irland)
Besucht uns auf:

Irland fand ich schon immer toll. Spätestens seit ich „Lord of the Dance“ kannte, wollte ich selbst irgendwann einmal auf die „grüne Insel“. Und das ist immerhin schon eine ganze Weile… Im März wurde mir dieser Wunsch endlich erfüllt. Ich hatte mich nach langer Zeit des Haderns doch getraut, eine Sprachreise zu unternehmen.

Als ich dann drei Tage vor dem Abflug bei meiner Gastfamilie anrief, um ihnen meine Ankunftsdaten zu verraten, war ich schon ziemlich aufgeregt. Auf englisch mit einer Person zu telefonieren, die man noch gar nicht kennt, mit der man aber dann ganze 2 Wochen zusammen leben wird, das tut man ja nicht jeden Tag. Die Stimme meiner „irish mum“ war total freundlich, energiegeladen und charakterisiert durch einen starken Akzent (wer hätte das gedacht? ). Sie schien sich wahnsinnig über den Anruf und auf mich zu freuen, was mir sofort einen großen Teil der Angst nahm, die ich irgendwie vor der Reise doch noch hatte.

Die Aufregung aber war mir hingegen nicht so schnell zu nehmen. Besonders am Tag der Reise hielt es mich kaum auf den Flugzeugsitzen und das Umsteigen in Frankfurt meisterte ich auch nur auf wackeligen Beinen. Für mich war es immerhin das erste Mal, dass ich auf eigene Faust so weit weg fuhr (und das gefiel mir vom ersten bis zum allerletzten Moment). Ich hoffte tatsächlich die ganze Zeit, dass ich nicht allein in meiner Familie untergebracht bin, sodass nicht alle Aufmerksamkeit auf mir ruhte. Diese Meinung änderte sich letztendlich aber sehr schnell…
Nach einer endlos scheinenden Reise, wurde ich dann am Dubliner Flughafen von einem Mitarbeiter der dortigen Sprachschule abgeholt und zusammen mit einer ebenfalls deutschen team-Sprachreisen Teilnehmerin zu unseren Gastfamilien nach Blanchardstown (einem Stadtteil Dublins) chauffiert. Dass wir beiden „teamer“ die ganze Zeit in ein und demselben Flieger gesessen hatten, stellten wir erst hier fest. Wir verbrachten noch viel Zeit gemeinsam in Dublin, da wir bloß 2 Straßen voneinander entfernt wohnten.

Auf der Fahrt vom Flughafen nach „Blanch“ bekamen wir auch schon ein paar von den berühmten grünen Hügeln zu Gesicht und litten unter der permanenten Angst, jedes Mal, wenn wir in eine Straße einbogen, einen Frontalzusammenstoß mitzuerleben. Aber auch wenn der Linksverkehr gewöhnungsbedürftig ist, nach etwa einer Woche bekommt man das schon relativ gut auf die Reihe ;).

Anschließend wurden wir dann „ins kalte Wasser geschubst“ und ruck zuck bei unseren Gastfamilien abgeliefert.
Das einzige Familienmitglied der vierköpfigen Familie, das mich empfing war Paul, der Lebenspartner meiner Gastmama (ich nenne sie so, weil sie für mich wirklich so etwas wie eine Mama war). Er zeigte mir das Reihenhaus, in dem die Familie lebte und machte mich mit Misty, dem Familienhund, bekannt. Er nahm mich gleich mit, um den älteren meiner Gastbrüder vom Fußballspiel abzuholen.
Es war klasse, für zwei Wochen lang Brüder zu haben, zumal ich mich besonders mit dem älteren der beiden sehr gut verstand und hier zu Hause gar keine Geschwister habe. Am meisten aber kümmerte sich meine Gastmama um mich, die sich viel Mühe gab, mir den Irlandaufenthalt so unvergesslich wie möglich zu machen – was ihr zweifelsohne gelungen ist. Ich habe wirklich viele Abende schwatzend in der Küche verbracht (oder mit ihr irische Soaps geguckt ^^) und dabei mit Sicherheit das Meiste gelernt (und das ist nicht nur auf die englische Sprache bezogen). Zu diesen 4 großartigen Menschen stehe ich auch heute noch in Kontakt.
Nach ein paar Tagen hatte ich mich total gut eingelebt, ich fühlte mich wirklich wie zu Hause. Vielleicht verspreche ich mich deshalb manchmal und sage statt „Dublin-Fernweh“ auch mal „Dublin-Heimweh“. Wer weiß?

Auch in der Sprachschule fand ich schnell Anschluss. Und das obwohl eigentlich alle Teilnehmer der Kurse viel älter waren als ich. Es herrschte aber immer eine nette, aufgeschlossene Atmosphäre (eben typisch irisch) und man lernt ständig neue Menschen aus allen Ecken der Welt kennen. Es entwickelte sich zu einem neuen Hobby von uns, Leute aus anderen Ländern kennen zu lernen und mit ihnen über nationale Besonderheiten zu quatschen.
Mit diesen Menschen verbrachten wir auch unsere Freizeit. Da gab es zum Beispiel die Angebote der Schule selber, doch wir sind auch auf eigene Faust losgezogen, um die Shops, Museen, Kinos und natürlich auch Pubs unsicher zu machen. Davon hat uns auch nicht die Unregelmäßigkeit der Busfahrpläne abgehalten.

Das Highlight unseres Aufenthalts war aber sicher der St. Patricks day am 17. März. Meine Gastfamilie schenkte mir für die Parade in der Innenstadt ein paar nötige Accessoires um dann grün in grün den Heiligen St. Patrick zu feiern. Spätestens dort, als wir uns im Nieselregen zwischen zwei rothaarigen Mädels die Beine in den Bauch standen, fiel uns dann auf, dass an Vorurteilen doch eine ganze Menge dran sein kann ;).

Die zwei Wochen gingen wie im Fluge vorbei und ich beneidete die Menschen, die das große Los gezogen hatten und für drei Monate oder länger in Dublin bleiben durften. Wir stürmten natürlich auch noch die Souvenirgeschäfte und unseren Lieblingspub auf einen letzten irish stew (irischer Eintopf) und verabschiedeten uns tränenreich von den neu gefundenen Freunden, unseren Familien und der tollen Zeit, die wir dort verbringen durften.

Ich könnte noch unendlich viel über die Reise nach Dublin schreiben, aber ich empfehle euch einfach folgendes: Sammelt eure eigenen Erlebnisse auf der grünen Insel! Sogar zwei Wochen können euch verändern, denn die quirlige Art der Iren ist wirklich ansteckend. Traut euch! :D