Isabell Baumann berichtet aus Dublin (Irland)
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Erfahrungsbericht

Schon lange Zeit hatte ich davon geträumt, ohne meine Familie in ein fremdes Land zu reisen und meine eigenen Erfahrungen zu machen. Es stellte sich heraus, dass eine gute Freundin von mir ebenfalls diesen Wunsch hatte. Also beschlossen wir, zusammen an einer Sprachreise teilzunehmen, denn ganz alleine ohne irgendjemanden den wir kannten zu verreisen, wollten wir dann doch nicht. Meine Eltern von dieser Idee zu überzeugen, war nicht sehr schwer, da sie begeistert waren von der Möglichkeit, Urlaub und Sprachenlernen zu verbinden. Und schließlich hatte ich ja meine Freundin, die mit mir ging.
Eine Zeit lang schauten wir uns verschiedene Sprachreisen-Broschüren an und suchten im Internet nach Angeboten, und bald darauf war für uns klar, dass unsere Reise mit team! nach Irland gehen würde.

Schon am Flughafen in Stuttgart lernten wir ein Mädchen kennen, das ebenfalls nach Irland flog. Und schon bald lösten sich meine Befürchtungen auf und ich freute mich auf zwei Wochen auf der grünen Insel. Wir flogen nicht direkt nach Dublin, sondern mussten am Frankfurter Flughafen umsteigen. Dort hatten wir auch eine dreistündige Wartezeit. Als wir dann endlich am kleinen Dubliner Flughafen ankamen, wurden wir von einer Mitarbeiterin des CES (Centre of englisch studies) empfangen und mit dem Bus zu dem Treffpunkt gebracht, wo wir unsere Gasteltern kennen lernen würden. Schon wartete die erste Überraschung auf uns: wir bekamen eine andere Gastmutter, als uns mitgeteilt worden war, da diese im Krankenhaus lag und uns so leider nicht aufnehmen konnte. So wurden wir von einer netten Irin mittleren Alters begrüßt und mit zu sich genommen. Begeistert erzählte sie uns von ihren deutschen Wurzeln. Beruhigenderweise verstand ich sofort fast alles was sie sagte, da sie ohne jeglichen Akzent redete. Als wir bei ihr ankamen, lernten wir einen deutschen Sprachreisenschüler, der auch bei ihr wohnte, kennen. Er begrüßte uns freundlich und erklärte sich sofort bereit, uns die Stadt zu zeigen. Unser Zimmer war sehr klein, und mit dem Stockbett und dem Schrank ziemlich voll. Doch auch das bekamen wir in den Griff, was allerdings hieß, dass wir des öfteren Aufräumen mussten, damit uns noch genug Platz zum Laufen blieb.

Am Abendessen stellten wir dann fest, dass unsere Gastmutter eine Art Sprachschüler-Hotel hatte. Außer meiner Freundin, dem deutschen Jungen und mir wohnten noch drei weitere Mädchen bei uns, zwei Spanierinnen und eine Französin. Am Tisch wurde deshalb auch weitgehend Englisch geredet, allerdings war die Französin auch immer wieder begeistert, wenn wir sie mit unseren Französich-Kenntnissen überraschten.
Das Essen war gut, meistens gab es Nudeln, vorzugsweise Spaghetti, mit Soße oder Fleisch. Oder es gab Kartoffeln mit Erbsen und Karotten.

Unser erster Schultag erwartete uns mit einem Schreck:
Unser Bus hielt nicht an unserer Bushaltestelle, an der nur meine Freundin und ich warteten, sondern fuhr einfach vorbei. Wir wussten nämlich noch nicht, dass es in Irland üblich war, dem Busfahrer mit der Hand zu winken, wenn man einsteigen wollte. Kurzfristig beschlossen wir, zur Schule zu laufen. Den Weg hatte uns unsere Gastmutter noch am vorherigen Tag mit dem Auto gezeigt. Meine Freundin fand die Schule dann auch ohne Probleme und ich war zum ersten Mal richtig froh, nicht darauf angewiesen zu sein, alleine den Weg zu finden. Wir kamen sogar noch pünktlich an, da wir extra früh aufgestanden waren.
In der Schule stellten wir uns dann einem Einführungstest, und wurden in Klassen aufgeteilt. Meine Klasse war eine bunte Mischung aller Nationen: Franzosen, Spanier, Österreicher, wir Deutschen und auch Russen. Es machte besonders viel Spaß mit diesen Jugendlichen Englisch zu lernen, was am Anfang auch ein wenig eine Herausforderung war, denn die verschiedenen Akzente zu verstehen war nicht ganz leicht.
Unsere Lehrerinnen bereiteten jeden Tag einen abwechslungsreichen Unterricht für uns vor, der uns mit vielen Spielen, freien Texten und Übungen im Buch sehr dazu ermutigte, frei zu sprechen.
Mit der Verständigung hatten wir alle bald fast gar keine Probleme mehr, was mich ziemlich überraschte. Ich selbst war kein Sprachgenie und konnte mich trotzdem mit anderen auf Englisch unterhalten. Wichtig ist es, offen zu sein, auf andere zuzugehen und einfach mal anzusprechen, es lohnt sich! Das habe ich die ganze Zeit meiner Sprachreise immer wieder erfahren.
Sehr schön fand ich auch, wie schnell man dadurch andere kennenlernt!

Nach drei Stunden Unterricht gab es eine Mittagspause, und dann entweder einen Ausflug, der von einem "yellow t-shirt" organisiert wurde, oder einen Sportnachmittag. Die "yellow t-shirts" waren Mitarbeiter von CES und sehr offen und freundlich. Wenn man eine Frage hatte oder irgendein Problem, konnte man auf sie zugehen und sie kümmerten sich dann um dich. Die angenehm freundliche Atmosphäre in der alle miteinander umgingen war einfach toll!
An unserem ersten Tag bekamen wir eine ausführliche Stadtführung durch Dublin und an den anderen Nachmittagsausflügen gingen wir ins SeaLife, ins Guinnes StoreHouse oder an den Strand. Vor allem wenn die Sonne schien war der Strand einfach traumhaft.

Die Ausflüge am Nachmittag hatten meist ein offenes Ende, und man konnte selbst entscheiden, ob man noch mit anderen Schülern ins City Center fuhr oder lieber sofort nach Hause. Manchmal, wenn wir zuhause ankamen, passierte es, dass noch niemand anderes dort war, also weder unsere Gastmutter noch unserer Mitbewohner. Da wir keinen Schlüssel hatten, blieb uns nichts anderes übrig, als vor dem Haus darauf zu warten, bis jemand kam, der uns öffnen konnte. Meistens kam zum Glück recht schnell jemand, und da wir bemerkten, dass am frühen Nachmittag selten jemand zuhause war, gingen wir lieber noch länger in die Stadt und vertrieben uns die Zeit dort mit bummeln durch die gemütlichen Einkaufsstraßen, die es dort zur Genüge gab.
 
Nach dem Abendessen, das wir meist zusammen mit den anderen Sprachschülern unserer Familie einnahmen, gingen wir zur Abendveranstaltung. Dadurch, dass immer sehr verschiedene Sachen angeboten wurden, war es nie langweilig und bald schon gefielen mir die Abendausflüge am besten. Einmal fuhren wir mit der Bahn an einen Küstenort, ein anderes mal gingen wir bowlen. Außerdem besuchten wir ein Irish dog racing und gingen zu einem Irischen Abend, bei dem vier Musiker traditionelle irische Musik machten und vier Tänzer dazu tanzten. Am Schluss konnte man selbst noch ein wenig traditionell tanzen lernen und dieser Abend trug wohl größtenteils dazu bei, uns die Kultur Irlands näherzubringen, was mir sehr gefiel.

Nach den ersten fünf Tagen, die ich in Dublin und näherer Umgebung verbrachte, freute ich mich besonders darauf, an unserem ersten Tagesausflug das Land ein wenig besser kennenzulernen. Wir fuhren mit dem Bus zu einem 200 Jahre alten Gefängnis, das wir besichtigten. Danach fuhren wir zu einem Priesterfriedhof, der malerisch an einem Bach lag. Aufgrund des guten Wetters hatten wir sogar die Möglichkeit, ein wenig zu planschen. Dann wanderten wir noch zu einem wunderschönen Bergsee und spätestens hier fing ich an, für die unglaubliche, unberührte Natur Irlands zu schwärmen.
Unser zweiter Tagesausflug stand dem ersten in nichts nach. Nachdem wir in einem kleinen verschlafenen Dorf Rast gemacht hatten und die frische Luft    genossen hatten, besichtigten wir noch das prunkvolle Kilkenny Castle.

Der gesamte Sonntag war frei, und wir nutzten die Zeit, um den Dubliner Zoo zu besichtigen, der in vielen Reiseführern und auch von unserer Gastmutter empfohlen worden war.

Von den Gerüchten, dass es in Irland nur regnen würde, halte ich nach diesen zwei Wochen nichts mehr. Vor allem morgens schien immer die Sonne, und auch wenn im Laufe des Mittags Wolken aufzogen, so kam es nur sehr, sehr selten zu einem Wolkenbruch. Was es allerdings jeden Tag gab, war Wind. Dieser verhinderte, dass wir in Sommerkleidung herumlaufen konnten, da er sehr stark und kalt wehte.
Doch das war total unwichtig, solange man genug lange Hosen und Pullis eingepackt hatte. Und selbst wenn nicht, hatte man noch die Möglichkeit, sich in einem der günstigen Einkaufsläden damit einzudecken.
In den vielen Souvenirshops konnte man Geschenke für Freunde&Verwandte zuhause kaufen und ich rate jedem, bei der Anreise noch genug Platz im Koffer zu lassen.  :)

Trotz des ausgiebigen Programms hatte man immer wieder genügend freie Zeit, in der man machen konnte, wozu man gerade Lust hatte: die Stadt zu erkunden, shoppen zu gehen, das Wachsmuseum zu besuchen oder auch das Kino. Besonders das Kino kann ich empfehlen, es lohnt sich! Man sollte keine Angst haben, nichts zu verstehen, denn selbst wenn man nicht jeden Satz immer versteht, kann man der Handlung folgen. Ein weiterer Tipp ist der schöne Hafen von Dublin, zu dem man ganz einfach gelangt, man muss nur immer dem River Liffey folgen. Das Dublin Eye, ein Riesenrad, befindet sich auch am Hafen. Besonders wenn die Sonne gerade untergeht ist der Ausblick von oben hinreissend!

Nach den zwei Wochen, die wie im Flug vergingen, fiel der Abschied schwer, vor allem von der großartigen Stadt Dublin, dem Unterricht in der Klasse, den bunten Ausflügen, der Natur Irlands und natürlich von den vielen lieben Menschen, mit denen man sich so gut verstanden hat. E-mail-Adressen und Facebook-Profile wurden getauscht und man versprach sich, in Kontakt zu bleiben. Der Rückflug verlief ohne Probleme, und ich bemerkte, wie ich gelernt hatte, mich in fremder Umgebung zurechtzufinden.
Als ich erschöpft zu Hause ankam, war ich einerseits erleichtert, dass alles so gut verlaufen war, und gleichzeitig war ich ein wenig wehmütig und würde gerne wieder zurück nach Irland, wo ich eine ganz andere Art zu leben, kennen gelernt hatte.

Ich kann jedem eine Sprachreise nur empfehlen, man sollte sich nicht von Kleinigkeiten davon abhalten lassen. Die Erfahrungen, die man in dieser Zeit macht, sind einzigartig und ich glaube, jeder der schon einmal an einer Sprachreise teilgenommen hat, wird mir da sofort zustimmen. Die Zeit ist einfach toll und man lernt viel dazu, in jeglicher Weise.


Isabell Baumann

 


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